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Valie Export @ Charim Galerie, Wien

„Das künstlerische Schaffen von Valie Export ist in wesentlichen Teilen von der Erweiterung des Bildbegriffes, der Hinterfragung von Bildgrammatiken und Konzepten des Kinos, von konzeptueller Fotografie und von Werkprozessen, die mit dem Begriff des „Anagrammatischen“ charakterisiert werden, geprägt. Vielfach wirken die Auseinandersetzungen mit diesen Themen ineinander. So beispielsweise im Avantgardefilm „Syntagma“, in welchem Bildfindungen aus der Serie der Körperkonfigurationen und Gestaltungselemente aus den Serien der konzeptuellen Fotografien zu finden sind. Die Leitlinie der gegenwärtigen Ausstellung von Valie Export in unserer Galerie führt entlang dieser Grundgedanken, der Verschränkung von unterschiedlichen Medien und Bildkonzepten.

„Ein durchsichtiges Plexiglasobjekt, auf der einen Seite kantig, auf der anderen abgerundet. Der skulpturale Behälter nimmt in seiner Mischung aus rechtwinkeligen und runden Formen auf das Innenleben Bezug. Dieses besteht aus einer Reihe identisch aussehender DVDs, die durch die transparenten Wände schimmern; die Box enthält neunundzwanzig Film- und Videoarbeiten Valie Exports“. So beschreibt Johanna Schwanberg das Objekt, dessen Inhalt in unserer Ausstellung in der Abfolge von 29 Tagen zu sehen sein wird. An jedem Tag der Ausstellung wird ein Film/Video, entsprechend den 29 Video DVDs der Box, präsentiert. Neue Laser-Installationen, basierend auf Entwürfen von 1973, sowie Modelle von Werken, die für die Ausstellung „Valie Export – Archiv“ im Kunsthaus Bregenz entwickelt wurden, ergänzen einander durch ihre Wechselbezüge und formalen Entsprechungen.

Die fotografischen Bildquellen der „Modelle“, in denen zeichnerische Gesten physisch in den Raum ausgreifen, bilden auch die Grundlage der Laser-Installation „Aus dem geomtrischen Skizzenbuch der Natur: Geometrische Figurationen in Dünenlandschaft, 1973/2012″. Auch sie fungieren als Modelle, allerdings als Paradigmen nachgestalteter Raumerfahrungen. Dabei wird der illusionäre Bildraum der Fotografie durch Zeichenbewegungen verstärkt und diese mittels Lasertechnik in den realen Raum der Galerie erweitert.

Die einzelnen Entwicklungsschritte des Entwurfes von 1973 bis hin zur Konkretisierung der damals schon angedachten Laser-Installation bilden, neben der Präsentation der neuen Video DVD Edition, den zweiten Schwerpunkt der Ausstellung.“

(Text: Charim Galerie Wien)

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Interessante Werkauswahl: das Zusammenspiel zwischen Televisionärem und den Fotografien mit dreidimensionalem Vorsatz hinterfragt die Wahrnehmungsbeziehungen im Raum. Die Laser-Installation diente als i-Tüpfelchen der Ausstellung, auch wenn die Abspielfolge des Lichtstrahls nicht ganz klar schien. Schade war es, dass man die einzelnen Tonsignale der Videos nicht hören konnte und die Fernseher in ihrer Aufstellung vielmehr an eine einheitliche Installation erinnerten, anstatt für sich zu wirken. Man versuchte den Bezug zu den einzelnen Filmen zu finden, fand jedoch keinen.  Das Geblinker der einzelnen Videos verstärkte den Effekt der Kisten-Installation. Die Aufmerksamkeit zog es allemal auf sich; am Inhaltlichen mangelte es leider. Dennoch: absolut sehenswert. Das Angebot der DVD ist für Valie Export Fans auch nicht zu verfehlen.

Ausstellungsdauer: 27.01.2012 – 03.03.2012

Fotos von Dimitri Aschwanden.

Evan Penny – Re Figured @ MdM Mönchsberg, Salzburg

Evan Pennys Plastiken zeigen unidealisierte und überdimensionale menschliche Körper, mit all ihren physiognomischen Eigenheiten und individuellen Zügen. Mit hohem Maß an Präzision und dem Versuch haargenauer Nachbildung des menschlichen Körpers, schafft Evan Penny zugleich eine Spannung zwischen der realistischen und gekünstelten Wahrnehmung. Verfremdungseffekte wie Verzerrungen und Farbfehler erinnern an mittels Bildbearbeitungsprogramme erzeugte Effekte. Die Wahrnehmungsgrenze zwischen Zwei- und Dreidimensionalität verschwimmt, die Figuren erzeugen beim Betrachten eine Art Vibration.

Seine Charaktere sind keineswegs naturgetreue Nachbildungen von Modellen, sondern vielmehr freigeschaffene Individuen; mittels Collage von einzelnen Körper- und Gesichtsfragmenten aus Zeitschriften oder Manipulation durch Bildbearbeitungsprogrammen. Zum Teil baut der Künstler Laser Scanner oder 3-D Fotografie in seinen Schaffensprozess mit ein.

„Die in Kooperation mit der Kunsthalle Tübingen realisierte Werkschau ist die bislang größte Überblicksausstellung Pennys und zugleich seine erste Einzelausstellug in Europa. Sie umfasst 40 Exponate von 22 Leihgebern aus Deutschland, Schweiz, Italien, Großbritannien, Kanada und USA. Nach den Präsentationen in Tübingen und jetzt in Salzburg wird die Ausstellung auch im Museo delle Arti Catanzaro, Italien, und in der Art Gallery of Ontario in Pennys Heimatstadt Toronto in Kanada zu sehen sein. “ (Presse MdM Mönchsberg, Salzburg)

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Evan Pennys Werkserie ist „ein materialisiertes Gedankenexperiment“, das sich mit dem Wahrnehmungsprozess im mediengesteuerten Zeitalter beschäftigt.
Der Künstler stellt sich die Frage: „Was würde passieren, wenn ich eine Entstellung des menschlichen Körpers, welche uns im Kontext medialer Bildlichkeit als normal und akzeptabel erscheint, in den Realraum unserer Lebenswelt übertrüge?“

Beeindruckend ist auch der äußerst aufwendige Produktionsprozess der Silikonskulpturen in sich. Auch interessant fand ich die Wahl unidealisierte Menschenbilder zu wählen, die zusammen mit der Überdimensionalität die Intensität der visuellen Konfrontation steigert.
Ein visuelles Sinnerlebnis allemal – insgesamt eine sehenswerte Überblicksausstellung.

Die Ausstellung läuft noch bis 19. Februar 2012. Mehr unter museumdermoderne.at.

JULIUS POPP – bit.fall

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Die Beschaffung, Aktualisierung und das Transferieren von Informationen ist ein wesentlicher Bestandtteil der modernen Gesellschaft. Noch nie war dieser Prozess derartig ephemer wie heute. Die Arbeit bit.fall vom deutschen Künstler Julius Popp übersetzt diesen abstrakten Prozess in ein Erlebnis der Sinne und dient als Metapher für die zeitgenössischen Strömungen der Informationen.

In bit.fall werden die Daten in Form von Wörtern präsentiert, die generiert durch ein Computerprogramm, statistische Algorithmen bilden. Das Programm filtert relevante Stichwörter aus einem Stream von Nachrichten im Internet und überträgt die Werte an das Steuergerät des bit.falls. Im Bruchteil einer Sekunde gibt bit.fall hunderte von Tropfen in spezifischen Intervallen frei und kreiert dabei einen „Wasserfall von Wörtern“. Jeder Tropfen Wasser wird so zu einem flüssigen „Pixel“ oder „Bit“, zur kleinsten Informationseinheit.

bit.fall vereint zwei verschiedene Kreisläufe – den Kreislauf der Natur sowie der  Kultur. Wasser, eine amorphes Medium wird zum Träger kultureller Informationen, nur wahrnehmbar im Bruchteil einer Sekunde. Dieser Aspekt des bit.falls bezieht sich auf die Vergänglichkeit der Informationen und Werte: wir nehmen sie war, jedoch bleiben sie nicht greifbar.

via Science Gallery.

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ARSLAN SÜKAN – While You Are Sleeping

Der türkische Künstler Arslan Sükan verzerrt in seiner Serie „While You Are Sleeping“ Bilder von Gebäuden und Landschaften und spielt mit den Mitteln der Realität und Fantasie.

Durch die verschiedenen Konzeptionen von Dimension und Raum, deformiert er seine Umgebung, um die Möglichkeiten verschiedener menschlicher Aufnahmemöglichkeiten von Transformationen zu erkunden.

Die starken Kontraste und dunklen Farben, sowie dominanten Rottöne betonen die klare Geradlinigkeit, wodurch eine gewisse „Unnatürlichkeit“ seiner Werke bekräftigt wird. Die Szenen wirken dramatisch, fast düster durch die Schwerlastigkeit dunkler Bildpartien.

Arslan Sükan lebt und arbeitet in Istanbul.

IVAN ARGOTE – Öffentliche Dialektik

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Heute bin auf Ivan Argote gestoßen und habe mich eine Zeit lang mit seinen Videos beschäftigt, die beim Öffnen der Website ohne Steuerung im Hintergrund abgespielt werden. Auf Pause zu klicken ist nicht möglich und falls man weiterhin an seiner Website interessiert ist, führt ein Weg an die Videos nicht vorbei. Ich klickte mich durch…

Fußgänger die sich lautlos umdrehen und einem schiefe Blicke zuwerfen, ein Mann spricht im Hintergrund und bittet die netten Damen und Herren um ein Geburtstaglied, ein Denkmal verliert seine Bedeutung und sinkt, der Künstler sprayt über ein paar Mondrians im Centre Pompidou.

Ivan Argote fokussiert seine Kunst auf augenscheinliche unbedeutende und oft witzige Situationen. Die Einfälle sind querdenkerisch und überraschen, überfordern teilweise das Publikum. Der Fokus liegt auf die Reaktion des Betrachters die fast zwanghaft evoziert wird. Diese unbedeutenden Situationen in ihrer alltäglichen Form gefangen, weiß der Künstler zu nutzen und entwickelt daraus eine Hidden-Camera-Story mit humorvollen Ansatz.

Ivan Argote lebt und arbeitet in Paris.

Mehr auf ivanargote.com.

A. Visualist – Dokumentation über audiovisuelle Performances

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Die Dokumentation A. Visualist ist ein Versuch die Veränderungen in der Dynamik der visuellen Kunst-, Musik- und Filmszene aufzuzeigen, mittels dem Phänomen der audiovisuellen Performances. Unterschiedliche Visual Jockeys (VJs) und weitere Kunstinvolvierte in der Szene stellen ihren Standpunkt zu den audiovisuellen Performances und ihrer Bedeutung als Kunstform, sowie allgemein in der Gesellschaft dar.

Leider konnte ich bisher nichts zur genauen Veröffentlichung des Films finden. Angesetzt wurde sie für Dezember 2011. Man bleibt gespannt…

A documentary film on a journey to capture the essential culture of visual performance of a visualist. The journey take place in Tokyo, Japan and span across the globe in order to capture the example of these visualist.

As the new century arrive, a new art form also been anticipated across the world with computer technology, internet and the ephemeral. A.Visualist represent challenges to all the existing art form by changing the new dynamicism in art movement and the magnitude of visual in art and music and film.

Director/Camera: Jimmy Howe
Editor: Arnau Quiles
Music by Scanner aka Robin Rimbaud
Sound Designer: Matthias Kispert

Cast: Shantell Martin, Ben Sheppee, Michael Faulkner, Matthias Kispert, Alva Noto, Resolume, Dj Spooky aka Paul D. Miller

Subsequently a DVD will be published with extra interviews footage and full length performance including subtitles in two languages. Expected December 2011. (vjforums.com)

As Above, So Below – Light Harvest

Das New Yorker Light Harvest Studio designt und kreiert seit 2004 überdimensionale Arbeiten im konzeptuell multimedialen Bereich.

Architektonisch und ortsspezifische Video-Installationen entnehmen die Kunst als bewegtes Bild aus seiner Enge der traditionellen Betrachter-Umgebung.Von Konzerten und Partys, zu Kunstgalerien und Museen ist der Inhalt nun frei beweglich in seiner Form der Kommunikation sowie Reaktion auf die Umwelt.

Light Harvest haben bereits mit Universal Studios, dem Guggenheim Museum, Adidas, Diesel, Daft Punk und vielen anderen zusammengearbeitet.

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„As Above, So Below“ lässt das Publikum physisch in die Geschichte der erleuchtenden Oberfläche, kodiert mit Nachrichten und Symbolen,  erkunden. Die Manhatten Bridge ist der Untergrund sowie das Anpassungsfeld. Gezeigt wurde die filmische Projektion beim DUMBO Arts Festival, Sept. 2011 in NY.

Mehr auf light-harvest.com.

Miss Van „Muses“ @ Inoperable Gallery Vienna

Die berühmte französische Street Art Künstlerin Miss Van präsentiert seit letzter Woche ihre neue Werkserie „Muses“ in der Inoperable Gallery in Wien. Gezeigt werden ihre typisch sinnlichen und zugleich verspielten weiblichen Figuren, filigran und bunt gemalt. Ihre Charaktere sind verhüllt, verschmelzend mit tierischen Zügen und wirken weniger süß, vielmehr verführerisch-sexy und geheimnisvoll.

Miss Van begann im Alter von 18 Jahren in den Straßen zu malen. Sie gilt als eine der berühmtesten Frauenkünstlerinnen, die seit den 90er Jahren die weibliche Bewegung in der Street Art avancierte.

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Die Inoperable Gallery zeigte sich wieder einmal von ihrer besten Seite. Nach dem großen Erfolg mit ROA gelang es der Galerie wieder einen weiteren Superstar der Street Art Szene für sich zu gewinnen. Die Eröffnung war besonders gut besucht, viele Arbeiten wurden verkauft. Miss Van war bei der Vernissage anwesend und präsentierte ihr neuestes Buch „Twinkles“. Glücklich über die vielen Fans fand sie leider kaum Ruhe und Zeit mit mir ein paar Worte über ihre Arbeiten zu wechseln. Vielleicht hätte ich das Buch kaufen sollen…

Mehr Fotos auf facebook und flickr.

Roman Opalka – „1965 / 1 – ∞“

Heute besuchte ich im Rahmen der Studierendengespräche die Museumsführung von Dr. Rainer Fuchs durch die Ausstellung „Museum der Wünsche“ im MUMOK. Diese Werkserie von Roman Opalka, die mir bei der Neueröffnung gar nicht richtig auffiel, hat es mir heute besonders angetan.

Ein paar Infos: Im Jahr 1965 begann der polnische Künstler Roman Opalka einen malerischen Prozess des Zählens – von eins bis unendlich. Beginnend mit der oberen linken Ecke der Leinwand setzte er das horizontale Malen der Zahlen bis zum Ende seiner Tage fort. Jede neue Leinwand begann mit der auf der letzten Zahl der vorigen und hatte stets die Größe von 196 x 135 cm. Jedes Werk hat dabei den  gleichen Titel, „1965 / 1 – ∞“. Das Konzept war endlos. Durch sein Tod fand sein Werk ein Ende.

Pirmin Blum „When knowing becomes Love“ @ Sotheby’s Wien

Pirmin Blum präsentierte bei seiner Performance „When knowing becomes Love“ seine aktuellen Arbeiten, darunter Fotografien, Objekte und Rauminstallation, die er in einer Performance reflektierte und eine Kunst der Extreme schuf.

artpjf: Beschreibe dein persönliches Erlebnis der Performance bei Sotheby’s. Welche verschiedenen Komponenten haben dich zu bestimmten Aussagen und Handlungen geführt und wie waren sie als Gesamtes zu verstehen?

Pirmin Blum: Mir geht es um eine kritische Infragestellung der Personifizierung von Ausstellungen – ich führe die BesucherIn als Performer
durch Objekte, Skulptur, Wortgebilde usw. in einen erweiterten skulpturalen, soziotranszendentalen Raum. Es geht nicht um einen sogenannten Inhalt der erfahrbar gemacht werden will. Zum Raum wird hier die Zeit. Es geht darum das dieser neue Raum in einem seichten Abgrund spielt – wo Möglichkeit und Wirklichkeit sich ständig verdrängen und korrumpieren.

Fotos von Dimitri Aschwanden. Mehr auf facebook und flickr.